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Psychedelische Pilze als Arzneimittel?

Australien ist nun international Vorreiter bei der medizinischen Behandlung mit Rauschdrogen. Was fast überall strengstens verboten ist, wird in “Down Under” jetzt zur Therapie von Menschen mit Depressionen und Posttraumatischen Belastungsstörungen genutzt. Um es salopp auszudrücken: Magic Mushrooms und Ectasy wurden jetzt auf der anderen Erdhalbkugel zu Arzneimitteln. Wie es dazu kam, wie Experten in aller Welt die Entcheidung aufnehmen und wie die Partydrogen eigentlich genau helfen sollen, das erfahrt ihr hier.

Mit Psilocybin gegen Ängste und Depressionen

Seit dem 1. Juli 2023 dürfen autorisierte Psychiater in Australien Medikamente mit den Wirkstoffen 3,4-Methylendioxy-Methamphetamin (MDMA) oder Psilocybin für bestimmte psychische Erkrankungen verschreiben. MDMA kann zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) eingesetzt werden, und Psilocybin bei behandlungsresistenter Depression. Psilocybin ist vielen unter dem Namen “Magic Mushroom” bekannt, denn es ist ein Indoalkaloid, das in bestimmten Pilzgattungen gebildet wird. Nach der oralen Aufnahme wird vom Prodrug ein Phosphation abgespalten, halluzinogen wirkt dann sein pharmakologisch aktiver Metabolit Psilocin. Verschiedene Studien haben im Jahr 2016 für Psilocin eine angstlösende Wirkung unter anderem bei krebskranken Patienten nachweisen können. Das interessante dabei: es wurde nur eine bzw. zwei Gaben im Abstand von 5 Wochen verabreicht, was bei 80% der Behandelten signifikant das Wohlbefinden und die Lebensqualität teilweise über 6 Monate hinaus signifikant verbesserte. Nebenwirkungen traten allerdings bei über 70% der Patienten in Form von Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit auf. Auch Selbstmordgedanken oder -verhalten oder Selbstverletzung kamen vor.

Mit MDMA gegen PTBS

Bereits vor fünf Jahren fanden kontrollierte Studien in den USA mit MDMA statt. Traumatisierte Personen – vorwiegend Polizisten und ehemalige Soldaten – wurden damit behandelt. Das Ziel der Behandlung war, das traumatisierende Erlebnis in den Köpfen der Patienten quasi in einen anderen Bereich der Erinnerung zu verschieben, so dass es von ihnen nicht mehr als derart belastend empfunden wird. Dazu wurde der Wirkstoff während einer Therapiesitzung verabreicht, in der über das auslösende Ereignis gesprochen wurde. Der Erfolg war enorm, denn bereits wenige Wochen nach diesem besonderen therapeutischen Gespräch erfüllten sechs von sieben Patienten nicht mehr die Voraussetzung, um als PTBS-Erkrankter zu gelten. Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Angstzustände, Verspannungen, Müdigkeit, oder im Gegenteil auch Schlaflosigkeit traten zwar auf, aber ernsthafte Komplikationen blieben aus.

Experten streiten über die Freigabe

Trotz der großen Erfolge der ersten Studien sind viele führenden Psychologen und Neurowissenschaftler nicht glücklich über die Entscheidung der australischen Arzneimittelbehörde (TGA). Sie glauben, dass der “Zugang zu diesen experimentellen Behandlungen außerhalb klinischer Studien” nur aufgrund des Druckes der Öffentlichkeit und von Lobbygruppen erfolgt ist. Trotz vielversprechender erster Studienergebnisse sei die Evidenz noch nicht ausreichend, um einen breiten Zugang zu rechtfertigen. Zudem warnen Kritiker der Methode davor, dass Psychosen bei den Behandelten auftreten könnten. Aufgrund der Art der Verabreichung direkt durch einen Therapeuten zur ein- beziehungsweise zweimaligen Nutzung innerhalb einer überwachten klinischen Umgebung sah die TGA hier jedoch keinen Grund, länger mit der Freigabe zu warten.

Quellen:

https://www.tga.gov.au/products/unapproved-therapeutic-goods/mdma-and-psilocybin

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/das-bringt-eine-einmaldosis-psilocybin/

https://www.tga.gov.au/sites/default/files/2023-02/access_to_mdma_34-methylenedioxy-methamphetamine_and_psilocybin_for_therapeutic_purposes.pdf

https://flexikon.doccheck.com/de/Psilocybin?utm_source=www.doccheck.com&utm_medium=DC%2520Search&utm_campaign=DC%2520Search%2520content_type%253Aall&utm_content=DC%2520Search%2520psilocybin

https://www.aerzteblatt.de/archiv/199012/Psychotherapie-und-Drogen-MDMA-kann-bei-Posttraumatischen-Belastungsstoerungen-helfen

https://www.morgenpost.de/vermischtes/article238881505/depression-ecstasy-ketamin-drogen-medikament-australien.html

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