Last-Minute Kunden und Besserwisser

Fernreisen sind etwas Schönes – wenn man richtig darauf vorbereitet ist. Einige Kundentypen sind allerdings beratungsresistent.

„Guten Tag ich brauche …* hier könnt Ihr Euch einen beliebigen Impfstoff ausdenken* … ganz dringend!“ – „Ich habe das leider nicht da, bestelle es Ihnen aber gerne bis heute um 16 Uhr“- „WIE KÖNNEN SIE DAS NICHT DA HABEN!! ICH BRAUCH DIE IMPFUNG JETZT, MEIN FLUG GEHT IN 3 STUNDEN!“ – Öhm ja ^^.

Last-Minute-Kunden …

Ich muss zugeben, ich „liebe“ solche Last-Minute Kunden, spätestens seit meinem Job in einer Flughafenapotheke. Informationen wie: bestimmte Impfungen, z.B. gegen „Gelbfieber, müssen mindestens 10 Tage vorher geben werden. Im schlimmsten Fall kann sonst Einreise ins Urlaubsland verwehrt werden, wenn keine Impfung nachgewiesen werden kann“- kommen erfahrungsmäßig genauso wenig an wie Lieferengpässe beim gewünschten Produkt.

… oder gründliche Vorbereitung

Dabei sind Fernreisen was Schönes - wenn man richtig darauf vorbereitet ist. Eine befreundete Apothekerin ist auch ein riesen Fan davon. Bevor es in den Urlaub geht, wird Wochen zuvor bereits alles recherchiert, was theoretisch passieren kann und dementsprechend alles mitgenommen. Vermutlich ist das eine Berufskrankheit bei uns, gefühlt habe ich auch immer die halbe Sichtwahl in der Tasche wenn es in den Urlaub geht.

PTA - Auch auf Reisen für die Kunden da

Eine alte PTA-Weisheit sagt nicht umsonst: Man bekommt immer nur das, wogegen man nichts dabei hat! ;)  Das führt vermutlich auch dazu, dass man meistens nicht sich, sondern –spätestens wenn man sich als PTA oder Apothekerin outet- die Mitreisenden versorgt. Von meinem Chef kam damals auch der Tipp, sich nie nie nie - erst recht nicht auf Kreuzfahrten- als Apotheker zu outen, sonst verbringt man seinen Urlaub nur mit Beraten.  

ASS zur Thrombose-Prävention …

Bei Fernreisen fängt die Planung bereits beim Flug an. Vielen Kunden  holen gerne ASS vor einem langen Flug, da es laut Google super gegen Thrombosen helfen soll. Eine Beratung (besonders gerne von einer jungen PTA an ältere Kunden) wird dabei selten ernst genommen, immerhin sagen das Internet und der Nachbar was anderes und sie wissen es natürlich besser.

… ist in Malariagebieten kontraindiziert!

Da hilft dann nur oft Nachfragen ob das Reiseziel ein Malariagebiet ist und ob der Nachbar auch darüber informiert hat, dass ASS in den Gegenden kontraindiziert ist- die Blicke danach („ Huch die kleine Blonde hinter dem Tresen weiß ja doch was“ ^^) sprachen oft für sich – und plötzlich waren die stattdessen empfohlenen Thrombosestrümpfe nicht mehr das überteuerte Produkt um mehr Umsatz zu machen, sondern eine willkommene Alternative.

So geht es dann häufig weiter mit Produkten gegen Magen-Darm-Beschwerden Sonnenbrand, Schmerzmittel und Verbandszeug.

Besserwisser in Urlaubsstimmung

Mürrische Kunden, die alles besser wissen und ausdiskutieren, sind aber vor ihrem Urlaub eher die Ausnahme. In den meisten Fällen kommt man sehr schnell von einem klassischen Beratungsgespräch ich eine nette Unterhaltung, erfährt wohin der Kunde fliegt, was er sich ansehen möchte und was alles auf seiner To-do Liste steht.

PTA als Urlaubs-Expertin

Mit der Zeit hat man dann als PTA ein eigenes Repertoire an Tipps und irgendwann hören sich Empfehlungen dann so an: „ Kuba! Wow da  haben Sie ja einen tollen Urlaub vor sich! Zu ihrer Reiseapotheke würde ich ihnen unbedingt noch empfehlen sich Trinidad anzusehen, wenn sie den Süden abfahren! Die Stadt feierte vor einigen Jahren ihr 500 jähriges Jubiläum und gilt als lebendes Museum aus der Kolonialzeit. Und im Gegensatz zum Strand von Havanna, können sie dort das karibisch warme Wasser genießen!“

Dankbares Kundenfeedback

Wenn man am Flughafen arbeitet, kommt es ab und zu mal vor, dass man Kunden vor ihrem Abflug sieht- und paar Wochen später auch nochmal. Von vielen bekam man oft gesagt, dass die Beratung und Tipps super waren und sie sich freuen, uns vor ihrem nächsten Urlaub wieder zu sehen. Und auf solche Kunden freut man sich doch immer J