Abnehmen durch Kälte oder Ultraschall - was ist dran?

Einer der häufigsten Neujahrsvorsätze ist sicherlich, ein paar Kilos zu verlieren. Doch muss das denn immer gleich mit Sport und einer Ernährungsumstellung zusammenhängen? Gibt es da nicht einfachere Möglichkeiten?

Braunes Fettgewebe – Was ist das denn?

Vielleicht habt ihr schon einmal von der Kältemethode gehört. Doch taugt Frieren wirklich zum Fettverlust? Und was hat das mit unserem „Braunen Fettgewebe“ zu tun? Hier erfahrt ihr alles darüber, was ihr wissen müsst.

Während Weißes Fettgewebe vorwiegend passiv ist und von uns als Kälteschutz und Energiespeicher benötigt wird, nimmt das Braune Fettgewebe eine andere Funktion im Körper wahr. Es kommt vor allem in der Halsregion, unterhalb des Schlüsselbeins, unterhalb der Schulterblätter und entlang der großen Gefäße vor, wo es dazu in der Lage ist, das Blut schnell aufzuheizen. Ein erwachsener Mensch trägt dabei aber nur zwischen 100 und 150g in sich – im Alter eher weniger. Diese Gewebe ist braun, weil es einen hohen Gehalt an Mitochondrien aufweist. Diese oxidieren Fettsäuren und produzieren dadurch Wärme (Thermogenese) (1).

Kilos weg durch Kälte?

Ein sogenannter “thermogener Lebensstil” zielt darauf ab, dieses Braune Fettgewebe im Alltag immer wieder zu stimulieren, damit es wie eine Zentralheizung den Körper wieder aufwärmt, und dadurch die Pfunde purzeln lässt. Der Münchner Biomediziner Alexander Bartelt erklärte kürzlich der Deutschen Presse-Agentur, dass es für einen dauerhaften Verlust von etwa ein Kilo pro Jahr sinnvoll sei, kleine Kältereize über den Tag hinweg zu verteilen (5). Ein ständiges Dauerfrösteln bei dem man sich unwohl fühlt ist hier aber nicht gemeint, sondern beispielsweise Wechselduschen oder der Verzicht auf die dicke Winterjacke beim kurzen Spaziergang und stattdessen eine Daunenweste zu tragen. Das trainiert das Braune Fettgewebe und zusätzlich wird das Hormon Noradrenalin ausgeschüttet, das den Stoffwechsel ankurbelt. Als weiteren positiven Nebeneffekt werden auch Beta-Endorphine freigesetzt, welche die Stimmung anheben können.

Kryolipolyse – Kälteschock für unsere Fettzellen

Das Prinzip, dass Fettzellen besonders kälteanfällig sind, macht sich auch die Schönheitsindustrie zunutze, die eine gezielte “Kryolipolyse” anbietet, um ganz gezielt bestimmten Fettpölsterchen zu Leibe zu rücken, die das individuelle ästhetische Empfinden stören. Dieses Bodyforming-Verfahren kann in spezielle Kosmetik-Studios gebucht werden. Es ist besonders bei Menschen mit Normal- bzw. nur leichtem Übergewicht geeignet, da man hier beispielsweise gezielt Fettansammlungen in der Kinnpartie oder die oft diät- und sport-resistenten „Reiterhosen“ ohne Operation angehen kann (2). Es handelt sich bei der Kryolipolyse um eine nicht-invasive Technik, bei der die als zu dick empfundene Körperregion etwa eine Stunde lang auf etwa 4-5° Celsius heruntergekühlt wird. Dies löst eine kälteinduzierte Gewebeentzündung aus, die Fettzellen an der gekühlten Stelle sterben ab, und werden anschließend vom Körper abgebaut. Bis sich die Fettzellen abgebaut haben muss man meist zwei oder drei Sitzungen pro Körperpartie buchen, und für den finalen Behandlungserfolg 8 bis 12 Wochen abwarten.

Arzneimitteleinnahme während der Kryoplipolyse-Behandlung – Beratungstipps

Für die Beratung eurer Kunden in der Apotheke ist es wichtig zu wissen, dass sie rund um die Anwendungszeit der Kryolipolyse keine entzündungshemmenden Medikamente wie beispielsweise NSAR einnehmen dürfen, um den Erfolg der Kryolipolyse nicht zu gefährden (3). Denn die kälteinduzierte Gewebeentzündung ist ja in dem Fall gewollt und das Mittel zum Zweck.

Um Blutergüssen durch die Behandlung vorzubeugen sollten blutverdünnende Medikamente in Absprache mit dem Hausarzt (!) einige Tage vor der Anwendung abgesetzt werden.

Ultraschall gegen Fettpölsterchen – was bringt´s?

Auch die sogenannte “Kavitation”, die gezielte Fettreduzierung durch ein Ultraschallverfahren, bei dem Fettzellen durch gezielte Ultraschallwellen zum Schwingen und damit zum Zerplatzen gebracht werden sollen, ist eher für bestimmte Problemzonen gedacht und nicht generell zur Gewichtsreduktion geeignet (4). Es wird nicht nur von Ärzten durchgeführt, sondern kann auch von Kosmetiker:innen angeboten werden. Hier ist es sicher sinnvoll, vorher nicht nur die Preise zu vergleichen, sondern auch die Seriosität der Angebote. Nicht selten wird hier mehr versprochen als gehalten werden kann, denn durch Ultraschall kann meist nur ein Verlust von 4 - 6% der Fettmasse (nicht der Körpermasse!) garantiert werden. Das ist für einen Preis von etwa 200 Euro pro Sitzung – von denen man meist 4 bis 6 Stück buchen muss um überhaupt einen Erfolg zu sehen – nicht besonders viel.

Fazit

Um dauerhaft abzunehmen ist die gezielte Reizung des Braunen Fettgewebes neben einer vernünftigen Ernährung und Sport sicher die kostengünstigere und nachhaltigere Variante. Wer kleinere Fettpölsterchen loswerden möchte, für den eignet sich – unter Beachtung der gesundheitlichen Voraussetzungen – die Kryoliposyse aber durchaus.

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