Da sich nicht nur viele Apotheker:innen, sondern auch andere ambulant tätigen Gesundheitsberufler von der Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre unverstanden, von Bürokratie überschwemmt und ausgebeutet fühlt, wurde in der vergangenen Woche eine Protestaktion durchgeführt. Mit der Protestaktion “Der letzte Kittel” gab es erstmals ein gemeinsames Vorgehen der Organisationen “Freie Apothekerschaft” mit ambulant tätigen Ärzt:innen, Zahnärzt:innen, Physiotherapeut:innen, Ergotherapeut:innen und Logopäd:innen. Im Vorfeld waren die verschiedenen Heilberufler in ganz Deutschland in den vier Wochen vor der geplanten Aktion dazu aufgerufen worden, ihre “letzten Kittel” mit einer klaren Botschaft versehen nach Berlin zu schicken.
Wenn Apotheken oder die Praxen schließen müssen, dann wird symbolisch der “letzte Kittel” an den Nagel gehängt. Damit es trotz der für so manche Gesundheitsberufler ruinösen Politik nicht so weit kommen muss, soll dieser nicht einfach nur entsorgt werden, sondern mit einem passenden Spruch, was letztendlich die Gründe für die Aufgabe des Betriebs waren, beschriftet werden. Dieser Kittel sollte dann bis zur vergangenen Woche seinen Weg an die verschiedenen Standorte des Bundesgesundheitsministeriums finden - möglichst ohne Absender, damit er nicht dorthin zurückgeschickt werden kann. Damit sollte ein Zeichen gesetzt werden, dass viele Heilberufler die Politik des Gesundheitsministers Lauterbach als “das Letzte” empfinden.
Apothekerseits wurden folgende Punkte gefordert, welche das Gesundheitsministerium umsetzen soll:
Grundsätzlich wünschen sich alle beteiligten Berufsgruppen auch eine Verringerung der Anzahl an gesetzlichen Krankenkassen, die derzeit 97 beträgt. Sie hoffen dadurch auf massive Einsparungen in den Bereichen Geschäftsführung, Management, Verwaltung, Werbung und Sponsoring.
Am Donnerstag den 29.03. Um 14 Uhr trafen zwischen 50 und 80 Heilberufler vor den Toren des Gesundheitsministeriums zusammen, um sich mit Trillerpfeifen und Transparenten Gehör zu verschaffen und gesehen zu werden. Viele “letzte Kittel” wurden nach der Ansprache der Delegationen dort über den Zaun gehängt, so dass man die drängendsten Wünsche der Einsender gut lesen konnte. Auch eine “Hymne” hat diese Protestaktion, denn die Apothekerin Doreen Wegner sang ihre umgedichtete Version des Herbert Grönemeyers Hits „Was soll das?“, die sie zuvor bereits auf YouTube innerhalb der Apothekerschaft bekannt gemacht hatte. Von Seiten des Gesundheitsministeriums war wie zu erwarten aber niemand anwesend, um die Delegation in Empfang zu nehmen.
Nach der Aktion hatte die Vorsitzende der “Freien Apothekerschaft” Daniela Hänel laut eigener Angaben in den Sozialen Medien die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Politikern zu unterhalten. Sie macht den Apotheker:innen allerdings keine Hoffnung, dass die Zukunft rosiger aussieht, wenn man sich nicht bald für den Erhalt des Arbeitsplatzes auf die Hinterbeine stellt. Immerhin haben die “Tagesthemen” an diesem Tag das Thema “Apothekensterben” aufgrund der Protestaktion aufgegriffen, und einen Beitrag dazu gesendet, was durchaus als Erfolg gewertet werden kann. Weitere Aktionen werden daher folgen, und eine davon läuft bereits. Apotheken und die Praxen der Heilberufler:innen können Protestpostkarten bei der IG Med bestellen, und diese an Patient:innen weitergeben, die sie möglichst noch mit einem eigenen Hinweis versehen an das Gesundheitsministerium schicken.
Quellen:
https://www.ig-med.de/2023/02/14/der-letzte-kittel/
Der Protestsong von Apothekerin Doreen Wegner!
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