Die Spenglersan Kolloid-Therapie

Die Spenglersan Kolloid-Therapie ist ein alternativmedizinisches Verfahren mit dem man viele verschiedene Krankheitsbilder behandeln kann. Entwickelt wurden die Kolloide von Dr. med. Carl Spengler, einem Schweizer Chirurg und Bakteriologen, nachdem er zwischen 1892 und 1894 an der Seite von Robert Koch Forschungen zur Behandlung der Tuberkulose durchführte(1).

Die zugrunde liegende Theorie

Die Spenglersan-Therapie ist eine der sogenannten „Umstimmungstherapien”. Im Körper soll das Immunsystem durch eine zelluläre Reaktion auf die Anwendung der Kolloide angeregt werden. Der Gedanke dahinter ist, dass im Blut eines Menschen alle Informationen über durchgemachte und vererbte Krankheiten in Form von Antikörpern vorhanden sind. Dr. Spengler hatte die Idee, eine aktive Immunisierung gleichzeitig mit einer passiven Immunisierung durchzuführen, die auch dann wirkt, wenn aufgrund eines geschwächten Immunsystems eine aktive Immunisierung nicht möglich ist. Gleichzeitig mit einem homöopathisch aufbereiteten Krankheitserreger wird bei den Mischkolloiden auch direkt der auf D9 potenzierte Antikörper verabreicht um das Immunsystem zu aktivieren. Das erste Mischkolloid dieser Art war das Spenglersan Kolloid T, das zur Therapie der Tuberkulose eingesetzt wurde. Es wird als das “Mittel der Chronizität” eingesetzt, um das Immunsystem zu reaktivieren. Spenglersan G dagegen ist das Mittel für alle akuten Zustände, Spenglersan K gilt als “Türöffner”, der die Lymphe und Leber anregt.

Die Spenglersan-Kolloide werden entweder über die Haut von Ellbogenbeuge, Bauch oder Oberschenkelinnenseite mit dem Daumen eingerieben, oder bei der Verwendung des Spenglersan Kolloid OM an den jeweiligen schmerzenden oder entzündlich betroffenen Stellen direkt eingesetzt. Hierbei soll eine Immunsystemreaktion provoziert werden, welche die im Körper befindlichen Krankheitserreger aktiviert, was in den ersten Behandlungstagen zur aus der klassischen homöopathischen Behandlung bekannten Erstverschlimmerung führen kann.

Vermutet wird ein Wirkmechanismus über die Langerhans-Zellen. Diese kommen unter anderem in der Haut und den Schleimhäuten vor, und sind Gewebsmakrophagen. Bei Verletzungen oder Reizungen der Haut, wie sie während des Einreibevorgangs stattfinden sollen, sind sie dazu in der Lage, eingedrungene Antigene zu phagozytieren. Nach einem erfolgten Antigenkontakt differenzieren sich die zuvor inaktiven dendritischen Zellen zu reifen dendritischen Zellen, und wandern zu den Lymphknoten. Dort interagieren sie mit T-Lymphozyten und können dabei eine Immunreaktion auslösen(2). Der Hilfsstoff Thymol soll dabei helfen, die Wirkstoffe durch die Epidermis zu transportieren. Diese Art der Applikation kann für kleine Kinder, Menschen mit Schluckbeschwerden oder hoher Tabletteneinnahme eine hilfreiche Alternative sein.

Auf diese Weise soll das Immunsystem gegebenenfalls reaktiviert und funktionstüchtig erhalten werden. Bei dieser “Umstimmungstherapie” soll der erkrankte Organismus dabei unterstützt werden, sich selbst zu helfen. Dr. Spengler wählte für die Herstellung seiner Präparate Bakterien aus, die dazu in der Lage sind Stoffe abzugeben, die die immunologische Abwehr stimulieren bzw. modulieren. Laut dieser Theorie können sowohl Immunreaktionen die durch proteolytische Aktivitäten als entgleist bezeichnet werden können, als auch eine lmmunsuppression die beispielsweise durch Virus- oder andere lnfektionen ausgelöst wurde und eine Chronifizierung zur Folge hatte, damit behandelt werden.

Die Gesamtdauer einer Spenglersan-Immuntherapie beträgt zwischen vier und acht Wochen. Das jeweilige Kolloid wird dabei so lange eingerieben, bis die Anwendungsstelle völlig trocken ist. Durch die Haut werden die Kolloide langsam aufgenommen, was überschießende Reaktionen wie sie bei Injektionen auftreten können nahezu ausschließt. Eine Ausnahme bildet dabei das Spenglersan Kolloin Om, das bei chronischen und akuten Schmerzen direkt auf die betroffene Stelle eingerieben wird.

Die Spenglersan Therapie ist wissenschaftlich nicht anerkannt, da die Studienlage im Sinne der Schulmedizin bislang noch unzureichend ist. Aufgrund der Tatsache, dass es sich hier um ein kleines bis mittelständiges Unternehmen handelt, gibt es auch aus finanziellen Gründen keine groß angelegten Studienreihen, welche die Wirksamkeit der Therapie belegen könnten. Es gibt allerdings kleine Studien mit einer Teilnehmergruppe bis zu 40 Personen und auch Anwendungsbeobachtungen, welche die therapeutischen Auswirkungen aufzeigen. Hier konnten offenbar positive Effekte in Bezug auf die Schmerzlinderung und die verbesserte Beweglichkeit vorgeschädigter Gelenke aufgezeigt werden(3,4,5). Auch eine Pilotstudie von Prof. Kraft an der Uni Rostock konnte zu Spenglersan R bei Erkrankungen des rheumatoiden Formenkreises, speziell Fingerpolyarthrose und rheumatoide Arthritis signifikante Verbesserungen zeigen. Größere Studienreihen wären hier wie so oft im Zusammenhang mit alternativen Heilmethoden wünschenswert, doch für die Patienten die Schulmedizinisch in einer Sackgasse stecken ist es sicherlich einen Versuch wert.

Quellen:

1: https://spenglersan.de/unternehmen/firmengeschichte/

2: (2005). Langerhans-Zellen und Birbeck-Granula: Antigen-Präsentierende Dendritische Zellen der Epidermis. In: Funktionelle Ultrastruktur. Springer, Wien. https://doi.org/10.1007/3-211-30826-1_48

3: “Die Behandlung des Rheumatischen Formenkreises mit Spenglersan Kolloid R von Dr. med. Angelika Neureiter(4)

4: “Report Naturheilkunde” Heft 6 Band 12, 2009” 

5: „Report Naturheilkunde“ Heft 1, Band 19, 2015

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