SARM, die neue Gefahr aus dem Fitnessstudio

Die FDA (Food and Drug Association), die in den USA als Behörde die Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln, Medizinprodukten und Lebensmitteln kontrolliert warnt derzeit erneut vor den Risiken und Gefahren, die von SARM ausgehen. Was diese Selektiven Androgenrezeptor-Modulatoren eigentlich genau bewirken, warum ihre Anwendung gefährlich sein kann und warum das auch die Apotheken in Deutschland betrifft lest ihr hier.

SARM ist die Abkürzung für Selektive Androgenrezeptor-Modulatoren, die man im Netz unter anderem auch unter den Namen Ostarin, Ligandrol oder Andarin findet. Sie sollen dabei helfen, Muskulatur schneller aufzubauen, haben also eine ähnliche Wirkung wie anabole Steroide. Dabei wirken sie aber wie der Name schon sagt selektiv, was mit anderen Nebenwirkungen einhergeht, als wir sie von der Anabolikaeinnahme her kennen. Ursprünglich wurde mit SARM geforscht, weil man Menschen helfen wollte, die unter Muskelschwund leiden, wie er beispielsweise auch bei Krebserkrankungen vorkommt. Die Sportlerszene ist allerdings schnell darauf aufmerksam geworden, und nun kursieren in den Sozialen Medien viele irreführende Videos zum Thema SARM.

Dort wird auch nur selten erwähnt, dass die Substanzklasse noch gar nicht richtig erforscht ist, und Langzeitstudien dazu bisher noch nicht stattgefunden haben, beziehungsweise ihre Auswertung noch aussteht. Oft wird zudem suggeriert, es handle sich um ein bereits zugelassenes Medikament, was ebenfalls nicht der Wahrheit entspricht. Im Gegenteil ist der Besitz von SARM über der Grenze von 90mg sogar strafbar. Einen weiteren Unterschied zu Anabolika gibt es in der Art der Anwendung, denn SARM müssen nicht injiziert werden. Sie werden oral appliziert, also ganz einfach als Tablette oder Kapsel geschluckt

Und ganz so nebenwirkungsfrei sind sie natürlich auch nicht, deshalb warnt die FDA auch vor der Einnahme zum Aufbau der Muskulatur. In den USA ist die Substanzklasse immer häufiger im Gebrauch von immer jüngeren Menschen, denen durch die Sozialen Medien ein falsches Körperbild als Ideal dargestellt wird. Dabei ist die unkritische Einnahme durchaus nicht zu empfehlen und kann sogar gefährlich werden. Nebenwirkungen wie ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall, Psychosen und Halluzinationen sowie Schlafstörungen, Leberschädigungen bis zum akuten Leberversagen, Unfruchtbarkeit ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, sexuelle Dysfunktion und Hodenschrumpfung sind möglich.

In Deutschland gibt es keine sicheren Zahlen für den nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch von Anabolika oder auch SARM im Freizeitsportbereich, es wird aber davon ausgegangen, dass auch hierzulande immer mehr junge Menschen durch die falschen Vorbilder in den Sozialen Medien dazu greifen. Um verlässlichere Zahlen über die Anzahl der Anwender, ihr Geschlecht, Alter und die aufgetretenen Nebenwirkungen zu bekommen ist es wichtig, dass auch Apotheken bei einem vermuteten Missbrauch solcher Substanzen eine Meldung beim BfArM machen, die solche Vorkommnisse sammeln.

In der Apotheke vor Ort kann man leichter ein vertrauensvolles Verhältnis zu möglichen Verwendern aufbauen, als es in der Anonymität des Internets möglich ist. Wer also Kunden hat, die beispielsweise viel Zeit in Fitnessstudios mit Muskelaufbau verbringen und die vielleicht auch hin und wieder Spritzen und Kanülen kaufen, der kann sie auf das Thema unverbindlich ansprechen und sie über die Gefahren informieren. Aus den Antworten kann vielleicht ein Erkenntnisgewinn stattfinden, wie man Prävention in diesem Bereich so gestalten kann, dass sie bei der Zielgruppe ankommt.

 

Quellnachweise:

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/gesundheitsbehoerde-warnt-vor-sarm-140109/

https://www.fda.gov/consumers/consumer-updates/fda-warns-use-selective-androgen-receptor-modulators-sarms-among-teens-young-adults

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22031847/

https://www.bfarm.de/DE/Aktuelles/Publikationen/Bulletin/Ausgaben/2023/1-2023.pdf?__blob=publicationFile

https://www.physio.uni-luebeck.de/fileadmin/files/lehre/Humanmedizin/Wahlfaecher/Sportphysiologie/RKIHeft_34.pdf

https://www.fatburners.at/sarms/