Die Wechseljahre

Ein großes Thema im Leben der Frau ist die Menopause, da hier ein wichtiger Lebensabschnitt endet, und ein neuer beginnt.

So ist der Beginn der Wechseljahre für viele genau so bedeutsam wie der Eintritt ins gebärfähige Alter. Die Ovarien produzieren immer weniger Hormone wie Östrogen und Progesteron, so dass sich langsam der Übertritt ins sogenannte Senium einstellt, wo die Gebärfähigkeit zum Ende gekommen ist. Etwa ein Drittel der Frauen bemerken das sehr deutlich, und zeigen ausgeprägte Symptome wie Hitzewallungen, Gefühlsschwankungen, Herzrasen, Reizbarkeit und starkes Schwitzen. Ein weiteres Drittel leidet nur ab und zu darunter, und das letzte glückliche Drittel gleitet fast unmerklich in den neuen Lebensabschnitt hinüber. In der Apotheke helft ihr vor allem der ersten und zweiten Gruppe, dass sie diese Jahre gut überstehen.

Wechseljahre, nicht Wechselmonate

Manchmal wundern sich Kundinnen, dass ihre Wechseljahre so lange dauern. Sie sind davon ausgegangen, dass die Symptome nach einem Jahr von selbst vorüber gehen. Doch es heißt nicht umsonst Wechseljahre und nicht Wechselmonate, denn das Klimakterium, das meist um das 45. Lebensjahr beginnt, dauert viele Jahre an. Die meisten Frauen haben ihre letzte Regelblutung, die Menopause, etwa um das 55. Lebensjahr. Der komplette Zeitraum des Übergangs liegt üblicherweise zwischen vier und acht Jahren. In der Zeit vor der Menopause, der Prämenopause, klagen viele Frauen über verstärkte Blutungen im Vergleich zu früher. Das liegt daran, dass vermehrt anovulatorische Zyklen stattfinden, die Ovarien aber weiterhin so viel Östrogen produzieren, dass das Endometrium anwächst. Da kein Eisprung stattfindet, fehlt die progesteronabhängige Transformation und es kommt zu einer Endometriumhyperplasie, also einem verstärkten Wachstum der Gebärmutterschleimhaut.

Hormonersatztherapie – wie gefährlich ist sie?

In den vergangenen Jahren hat sich im Bereich der Hormonersatztherapie viel getan. Früher erfolgte die Gabe oft recht wahllos. Auch bei relativ leichten Beschwerden wurden Östrogen/Gestagen-Kombinationen verordnet, um Folgeerkrankungen wie Osteoporose oder Arteriosklerose frühzeitig etwas entgegenzusetzen. Dann kehrte man das Prinzip um, da die Fälle von Brust- und Gebärmutterhalskrebs unter der Therapie anstiegen, und selbst Frauen, die unter recht starken Symptomen litten, erhielten nur sehr zurückhaltend eine Hormonsubstitution. Heutzutage wird differenziert, und jede Patientin individuell betrachtet. Die benötigte Hormondosis wird genau ermittelt, und immer wieder geprüft, ob und wie lange der Bedarf besteht. Frauen, die sich deshalb Sorgen machen, könnt ihr vielleicht mit dem Wissen beruhigen, dass das Risiko einer Brustkrebserkrankung erst etwa nach 5 bis 6 Jahren der Therapie mit den Hormonen ansteigt.

Typische Beschwerden in den Wechseljahren

Die Liste der Beschwerden, die sich vor der Menopause einstellen ist lang und liest sich wenig angenehm. Hitzewallungen und Schweißausbrüche kommen sehr häufig vor, aber auch Schlafstörungen, Gereiztheit, Inkontinenz, Scheidentrockenheit aufgrund einer vaginalen Atrophie, Harnwegsinfekte, vaginale Atrophie, Gelenkbeschwerden, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Migräne, Depressionen, Veränderungen im Lipidstoffwechsel, Gedächtnisstörungen, verschiedene Probleme mit dem Knochen- und Gelenkapparat wie beispielsweise Osteoporose, Herzgefäßerkrankungen sowie ein Anstieg des Körpergewichtes um circa 10 Kilogramm, der Verlust der Spannkraft der Haut und Haarausfall sind möglich.

Wie die Apotheke helfen kann

Haben die Patientinnen von ihren Gynäkologen keine Hormonersatztherapie oder östrogenhaltige Cremes oder Ovula verordnet bekommen, weil ihre Symptome nicht zu stark ausgeprägt sind, dann seid ihr in der Apotheke gefragt. Da die Beschwerden der trockenen Scheide im Alltag sehr unangenehm sind, könnt ihr hier besonders schnell und einfach helfen. Befeuchtungsgele und Ovula geben den betroffenen Frauen ihr gutes Gefühl im Alltag, beim Toilettengang und beim Sex zurück. Vorbeugend helfen hier ebenso Pflegeprodukte, die dem pH-Wert der Scheide angepasst sind, der sich in der Zeit der Wechseljahre zwischen 3,8 und 4,4 bewegt. Spezielle Intimwaschlotionen und Vaginalzäpfchen mit Lactobazillen, Milchsäure und Vitamin C können hier ebenfalls präventiv eingesetzt werden.

Phytotherapeutische Hilfe

Bei Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gereiztheit und Schweißausbrüchen, die noch keinen Einsatz von Hormonpräparaten erfordern, kann Cimicifuga, die Traubensilberkerze helfen. Der Wirkeintritt erfolgt etwa nach 2 bis 4 Wochen kontinuierlicher Einnahme, und verbessert sich in den folgenden 4 Wochen weiter. Die Rhapontik Rhabarberwurzel enthält Wirkstoffe, die an die Östrogen-Rezeptoren binden, so dass sie die Häufigkeit und die Stärke von Hitzewallungen verringern können. Rotklee- und Sojapräparate enthalten Isoflavone, sogenannte Phytoöstrogene. Diese entfalten eine schwächere Wirkung als Östrogene, haben aber auch weniger Nebenwirkungen als die Hormontherapie. Frauen mit einer Krebserkrankung die östrogenabhängig ist solltet ihr trotzdem von dieser Art der Therapie abraten. Gegen übermäßiges Schwitzen bietet sich ein Präparat mit Salbeiextrakten an, auch kann abgekühlter Salbeitee für Waschungen verwendet werden. Allgemein könnt ihr zur Nahrungsergänzung Vitamin D und die Vitamine des B-Komplexes sowie essentielle Fettsäuren und Folsäure empfehlen.

Gut zu wissen

Übrigens - das Wort “Klimakterium” kommt aus dem Griechischen und bedeutet: “kritischer Punkt im menschlichen Leben". Damit er nicht zu kritisch wird, könnt ihr jetzt eure Kundinnen umfassend beraten. Gerade bei den pflanzlichen Präparaten ist es möglich auch einmal abzuwechseln, wenn eure Kundin den Eindruck hat, dass sich die Wirkung mit der Zeit abgeschwächt hat. Die Wechseljahre samt ihren Beschwerden verlaufen nicht statisch. So unangenehm sich die Beschwerden anhören, für viele hat das Ende der Gebärfähigkeit auch positive Seiten, denn ohne die Angst schwanger zu werden lässt sich beispielsweise der Sex ganz befreit genießen.

 

Bildnachweis: freepik

 

Quellen:

https://flexikon.doccheck.com/de/Wechseljahre_der_Frau

Das große PTA Handbuch ISBN: 978-3-7692-7124-9

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/therapie-im-wechsel-134531/

Microsoft Word - FINAL_015-061_HT_Langversion_inkl. Addendum_29.09.2020.docx (awmf.org)

https://flexikon.doccheck.com/de/Phyto%C3%B6strogen?utm_source=www.doccheck.com&utm_medium=DC%2520Search&utm_campaign=DC%2520Search%2520content_type%253Aall&utm_content=DC%2520Search%2520rotklee

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