Verhütungs-Apps: schlechter als gedacht

Verhütung ist immer noch hauptsächlich Frauensache. In den vergangenen Jahren ist die Verwendung der Pille zur Verhütung aufgrund der Angst vor negativen gesundheitlichen Konsequenzen allerdings immer weiter rückläufig gewesen. Im Kommen sind dagegen Verhütungs-Apps, die eine völlig hormonfreie und trotzdem unbeschwerte Verhütung versprechen. Doch wie sicher sind die Zyklus Apps? Die Stiftung Warentest hat sie genauer unter die Lupe genommen und kommt zu keinem guten Urteil.

Wie Apps die fruchtbare Tage bestimmen

Bereits hier gibt es große Unterschiede, denn manche Programme rechnen lediglich nach der Kalendermethode, und legen einen quasi perfekten 28-Tage Zyklus zugrunde, bei dem an Tag 14 der Eisprung erfolgt. Da der Körper aber keine Maschine ist, ist eine solche Methode äußerst unzuverlässig. Andere Apps arbeiten hier genauer, sind aber auch umständlicher zu bedienen. Hier wird jeden Morgen noch vor dem Aufstehen die Körpertemperatur bestimmt, da diese in den Tagen rund um den Eisprung ansteigt. Zusätzlich müssen die Userinnen die Konsistenz ihres Zervixschleims beobachten, die sich je nach Fruchtbarkeitsgrad von trocken über klebrig, cremig bis eiweißartig dehnbar verändert. Diese Apps sind die zuverlässigsten.

Wer die Zyklus-Apps nutzt

Die Apps werden immer häufiger genutzt. Sie zählen zu den sogenannten digitalen Gesundheitsanwendungen, denn bei vielen kann man zusätzliche Informationen wie begleitende Kopfschmerzen oder das Sexualverhalten mit einpflegen. Laut einer internetrepräsentativen Onlinebefragung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes haben sogar ganze 39 Prozent aller befragten Internetnutzerinnen angegeben, dass sie innerhalb der vergangenen zwölf Monate eine solche Zyklus-App genutzt haben. Daher ist es wichtig, dass ihr euch in der Apotheke mit dieser Form der Verhütung vertraut macht, um aufkommende Fragen der Kundinnen beantworten zu können.

Die Stiftung Warentest hat große Bedenken

Im Rahmen der Studie, die erst im August dieses Jahres veröffentlicht wurde, zeigte sich ganz klar, dass den Verbraucherinnen der Schutz ihrer sensiblen Daten sehr wichtig ist. Doch genau das war einer der Knackpunkte, bei dem viele Apps Lücken aufwiesen, die daraufhin eine schlechtere Bewertung erhielten. Andere Apps wurden schlecht bewertet, da sie rein auf die Kalendermethode oder den Mittelwert vergangener Zyklen berechneten. Alles in allem zeichnete sich ein wenig schmeichelhaftes Bild, denn lediglich fünf der 21 getesteten Apps erhielten als Spitzenreiter die Note “befriedigend”. Das ist nicht wirklich das, was man unter einer sicheren Verhütungsmethode versteht. Weitere fünf Apps wurden mit “ausreichend” und elf mit “mangelhaft” bewertet.

Diese Apps sind eingeschränkt zu empfehlen

Als beste App schloss die für Android- und iOS-Geräte ausgelegte “MyNFP” mit der Note 2,8 ab. Die Abkürzung “NFP” steht übrigens für “natürliche Familienplanung”. Positiv im Sinne der Verhütung sei dabei zu bemerken, dass die schlechte Note vor allem aufgrund der Datensicherheits-Lücken zustande kam. Für die sichere Bestimmung der sicheren Tage bekam sie die Note 1,8, die Kosten liegen bei 40 Euro im Jahr. Dahinter folgt direkt die kostenlose App “Lady Cycle” die allerdings nur auf Andoid Geräten funktioniert. Viel Schatten also, und wenig Licht. Solange eine sichere Verhütung nicht oberste Priorität hat, können die Apps also genutzt werden. Ist eine solche – beispielsweise aufgrund einer Medikamenteneinnahme - aber dringend nötig, dann sollten sicherere Methoden zum Einsatz kommen.

https://de.daysy.me/wissenswertes/zykluswissen/zervixschleim/

https://www.vzbv.de/meldungen/zyklus-apps-grossteil-der-nutzerinnen-ist-datenschutz-wichtig#:~:text=Insgesamt%20haben%2039%20Prozent%20aller,%2DApps%20(21%20Prozent).

https://www.giga.de/artikel/zyklus-apps-im-test-das-sind-die-empfehlungen-von-stiftung-warentest/

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/zyklus-apps-selten-verlaesslich-142769/

 

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